Assessment

Als Gesamtschule ermöglicht die X-Schule in NRW alle Abschlüsse - vom ersten Schulabschluss nach der 9. Klasse, über den erweiterten ersten Schulabschluss und den mittleren Schulabschluss (Fachoberschulreife) nach der 10. Klasse bis zum Abitur nach der gymnasialen Oberstufe.

Professionelles Assessment

In der X-Schule betont das Lernen und nicht die Benotung. Das eigentliche Ziel der Bewertung ist es, die Leistung der Schüler zu verbessern und nicht, sie zu überprüfen. 

Jede*r Schüler*in der X-Schule bekommt einen Coach. Mit dessen Hilfe bekommen die Schüler*innen zu Beginn jedes Quartals eine systematische, differenzierte Profilanalyse. Wie steht es um ihre akademische Leistung? Wo steht die Schüler*in im Hinblick auf Zukunftskompetenzen? Welche Stärken kristallisieren sich heraus? Woran wollen sie arbeiten? Darauf basierend legen sie ganzheitliche persönliche Ziele fest und entscheiden über ihre Meilensteine auf dem Weg dorthin (OKRs). Im Laufe der Lerneinheit gibt es fest eingeplante wöchentliche Meetings, in denen systematisch die Reflexion der vergangenen Woche und die Planung der nächsten Woche besprochen werden. Es geht um Erfolge/Misserfolge, Lernmethoden und Lernmanagement, Motivation und Wohlbefinden in einem “Antizipation - Aktion - Reflektion” Kreislauf (AAR). 

Kern dieser Routine ist, dass die Auswertung der Sprints nicht auf eine abschließende Beurteilung von Performance abzielt, sondern spiralförmig immer wieder neue Impulse für die Lernoptimierung setzt. 

Die Schüler*innen werden in den Prozess mit einbezogen. So lernen sie, sich selbst zu reflektieren und die Wahrnehmung ihrer Leistung mit dem Bild, das andere von ihnen haben, in Beziehung zu setzen. Gleichzeitig üben sie sich darin, ihren Lernprozess selbst zu reflektieren: Welche Lernmethode passt am besten zu ihnen? Woran hat es gehapert? Wie war ihr Zeitmanagement? - Ihre Rolle besteht nicht nur darin, die von Lehrer*innen und Schulbüchern vorgegebenen Aufgaben zu erledigen, sondern ihren Lernfortschritt aktiv zu steuern und zu verstehen. Das resultiert in stärkerer Metakognition und Selbstführung. [2]

360°Assessment

Ziel:

Jede*r Schüler*in bekommt ein umfassendes Feedback von allen Stakeholdern, um wachsen und lernen zu können.

Zeitrahmen:

Obligatorisch für alle Schüler*innen nach jeder Projekteinheit (3x/Jahr). 

Ablauf:

Alle Schüler*innen bereiten sich auf die 360°s vor, indem sie ihr Portfolio hinsichtlich der letzten Projekteinheit vervollständigen und eine Präsentation über das Gelernte und Erfolge/Herausforderungen erstellen.

Die Schüler*innen wählen sich zwei Peers, dazu kommen:

  • die Jahrgangsstufenlehrer*innen, 

  • ihre Mentor*innen, 

  • gegebenenfalls ihr Coach, 

  • Sozialarbeiter*in,

  • Sonderpädagpädog*in,

  • ihre Eltern

Lehrpersonen koordinieren alle Schüler*innen in einem Ablaufplan.

Teil 1- Präsentation 20 Minuten

Teil 2- Die Teilnehmenden geben mindestens drei positive Rückmeldungen und zwei unterschiedliche Aspekte von konstrutivem wachstumsorientiertem Feedback.

Nach der 360° wird die Schülerin oder der Schüler innerhalb der 360 Woche im Coaching über neue Ziele für das Jahr entscheiden und gegebenenfalls Mentoren wechseln.

Persönliches Assessment

Die Graduierungen von Weiß, über Blau, Lila, Braun zu Schwarz richten sich nicht nach fachlicher Leistung, sondern nach Persönlichkeitsentwicklung.

Die Graduierung selbst besteht aus einem Initiationsritual. In alten Kulturen sind solche Rituale als Marker von einem Lebensabschnitt in den nächsten ein wichtiges Mittel, um persönliches Wachstum zu markieren und  die Gemeinschaft zu stärken. Bei den Übergangsritualen der X-Schule stellt sich jeder Schüler einer individuell auf ihn zugeschnittenen Herausforderung, die ihn aus seiner Komfortzone holt. Dieses wird im Kreis von Schüler, Vertrauenslehrer und Familie diskutiert und aufgestellt. Bei einem Schüler kann das bedeuten, sich mit den Wurzeln seiner Wut auseinanderzusetzen, bei dem anderen ein offenes Gespräch mit seiner Mutter zu führen. Diese Initiationsrituale können für die Beteiligten sehr emotional sein, jeder Schüler kommt jedoch sicher und gereift in die nächste Stufe.  

Darin stellt sich der/die Schüler*in einer persönlichen Herausforderung, die sich aus den Erfahrungen des Coachings im jeweiligen Jahres heraus erwachsen ist.

Mit jeder Graduierungsstufe passen sich auch die Rolle der Schülerin und des Schülers im Schulsystem an:

In der "Weiß" Phase wird das Kind von Lehrer*innen geleitet, so dass es sich an die Schulkultur herantasten kann. Die Schule bietet zu Beginn umfassende Orientierungshilfen an, entfernt sie aber, wenn sie nicht mehr benötigt werden. Mit jeder Graduierungsstufe verdienen die Schüler*innen sich mehr Freiheit, Teilhabe und Selbstbestimmung. Dabei wächst mit jeder Graduierung auch ihre Rolle innerhalb der Schulstruktur. Sie übernehmen Verantwortung in der Organisation, gestalten den Unterricht, wählen Projekte, gestalten Räume und klären Konflikte. Auf diese Weise wird die Schulzeit als ein Prozess zu mehr Eigenständigkeit durchlaufen, bei dem immer mehr vom Lernenden selbst gesteuert wird.